Wann ist genug genug ? Diese Frage hat die grüne Fraktion bei der geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets in Derching gestellt. Die Bedeutung von Gewerbegebieten und der daraus für die Stadt resultierenden Gewerbesteuer ist uns durchaus klar. Andererseits kann es kein endloses Wachstum geben, denn die Ressourcen sind nun mal begrenzt, dies gilt vor allem für den Boden. Täglich werden in Bayern 18 Hektar Land verbraucht, das sind 180.000 qm die der Landwirtschaft und der Natur täglich entzogen werden. In knapp 120 Jahren ist dann außer Wasserflächen nichts mehr übrig, wenn der Flächenfraß in dieser Geschwindigkeit weitergeht. Auch die „kleine“ Erweiterung des Gewerbegebiets in Derching trägt zu dieser Statistik bei.
Da die Planung zudem in einem sensiblen Gebiet liegt, haben sowohl die Regierung von Schwaben, die Stadt Augsburg und die untere Naturschutzbehörde ihre Zustimmung versagt. Die Erweiterung liegt in der im Regionalplan festgelegten Frischluftschneise für die die Region und es gibt dort ein Brutgebiet von Kiebitzen. Naja, Kiebitz, könnte man sagen, der steht zwar auf der roten Liste für bedrohte Arten, aber muss er den Vorrang haben. Wir meinen ja, denn das Artensterben nur zu bejammern wenn es fernab geschieht, kann nicht angehen. Gerade wir als Stadt tragen die Verantwortung für den Erhalt unserer Heimat, denn wir haben durch unser Handeln direkten Einfluss auf Artenvielfalt und Landverbrauch.
Die Mehrheit des Stadtrats hat sich dennoch entschlossen, das Projekt weiterzuverfolgen und einem Zielabweichungsverfahren zugestimmt, was bedeutet, dass von den vorgenannten Zielen der Regionalplanung und des Naturschutzes abgewichen werden kann. Das Verfahren ist ergebnisoffen. Wir gehen davon aus, dass es keine Änderung in den Stellungnahmen der zuständigen Behörden geben wird, denn ansonsten müsste man sich fragen, wie ernst die Regierung von Schwaben und die untere Naturschutzbehörde ihre eigenen Vorgaben nehmen.
Heimat, ein überstrapaziertes Wort, das aber kein abstrakter Begriff ist. Heimat ist dort wo wir leben und es ist an uns allen sie zu schützen und zu erhalten für unsere Nachkommen, inklusive dem Kiebitz!